„Die Erde im Anthropozän“ ist für das Wintersemester 2016/17 und das Sommersemester 2017 zum Leitthema am Institut für Geographie ausgerufen worden. Die Schwäbische Geographische Gesellschaft, wird hierzu verschiedene spannende Vorträge anbieten, um Ihnen einen Einblick in dieses relevante Themenfeld zu geben.
Vorträge im Wintersemester 2016/17
Renaturierung anthropogen beeinflusster Auen in staugeregelten Gewässern – technische Umsetzung und Erfolgskontrolle
Vortrag von Prof.Dr. Bernd Cyffka – Donnerstag 19. Januar 2017 – Universität Augsburg in Hörsaal 2107 Gebäude D1
Flussauen sind nicht nur Hotspots der Biodiversität, sie wurden auch von der Menschheit seit je her intensiv genutzt und so in die Kulturlandschaft mit einbezogen. Diese anthropogenen Veränderungen fanden besonders seit der Mitte des 19. Jahrhunderts statt, seit dem der Mensch technisch in der Lage war auch größere Gewässer zu begradigen, einzudeichen und aufzustauen. Heutzutage, also im Anthropozän, ist z.B. die ökologische Funktionsfähigkeit bei 97 % der Auen in Bayern als „eingeschränkt“ anzusehen. Gerade in Verbindung mit dem Klimawandel und der notwendigen Verstärkung des Schutzes vor Hochwasser ist das ein kritischer Aspekt und überall sind die Bemühungen hoch die Auen und ihre Funktionen so weit wie irgend möglich wieder herzustellen. Besonders schwierig in das bei staugeregelten Gewässern, da diesen die notwendige hydrologische Dynamik genommen wurde. An der bayerischen Donau, zwischen Neuburg und Ingolstadt, begann 2006 ein Projekt der bayerischen Wasserwirtschaft zur Dynamisierung des des dortigen Auenbereiches, und 10 Jahre später sind erste Erfolge zu erkennen.
Prof. Dr. Bernd Cyffka ist Inhaber der Professur für Angewandte Physische Geographie an der KU Eichstätt-Ingolstadt und gleichzeitig Direktor des Aueninstituts Neuburg, welches die wissenschaftliche Begleitung und das Monitoring zu dem Dynamisierungsprojekt durchführt.
Das Anthropozän – Der Mensch als geologischer Faktor?
Vortrag von Thomas Loster – Donnerstag 08. Dezember 2016 – Universität Augsburg in Hörsaal 2107 Gebäude D
Das Klima der Erde hat sich über Jahrmilliarden stets geändert, Warmzeiten folgen auf Kaltzeiten und umgekehrt. Die Menschen mussten sich dem Klima anpassen, um zu überleben. Etwa seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert sind beeindruckende und beunruhigende Trends feststellbar. Der wirtschaftende Mensch nimmt Einfluss, das Klima erwärmt sich rapide. Auch die Bevölkerungsentwicklung trägt maßgeblich zum anthropogenen Klimawandel bei.
Wetterextreme heute belegen, dass die aktuellen Prognosen des Weltklimarats IPCC sehr ernst zu nehmen sind. Denn es zeichnet sich ab, dass die globale Erwärmung die Risikosituation erheblich verschärfen wird, wenn nicht rasch massive Maßnahmen ergriffen werden. Was kommt auf uns zu? Wie wird sich die Klimaerwärmung in Augsburg, in Deutschland, ja weltweit auswirken? Wie ist der aktuelle Stand aus dem Blickwinkel von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft? Welche Handlungsoptionen gibt es?
Diplom-Geograf Thomas Loster ist Geschäftsführer der Münchener Rück Stiftung. Der Fachmann für Wetter, Klima und Nachhaltigkeit beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit dem Klimawandel und hat an zahlreichen internationalen Klimaverhandlungen teilgenommen.
Das Anthropozän – Der Mensch als geologischer Faktor?
Vortrag von Prof. Dr. Eckart Ehlers – Donnerstag 24. November 2016 – Universität Augsburg – Hörsaal 2106 Gebäude D1
Ein Gespenst geht um: Klimakatastrophen, Globaler Umweltwandel und nun gar noch eine neue geologische Ära: das Anthropozän. Geology of Mankind und Geology of Humanity sind nur zwei Umschreibungen, die zur Kennzeichnung dieser potentiell neuen Phase der Erd- und Menschheits-Geschichte herangezogen werden. Der Vortrag versucht, die vielseitigen Facetten des Klima- und Umweltwandels aufzuzeigen, die Rolle und Bedeutung menschlicher Eingriffe in das System Erde anzudeuten und an Fallbeispielen zu vertiefen. Er wird aber auch auf die Probleme der Begründung und Datierung des Phänomens „Anthropozän“ eingehen sowie moralisch-ethische Aspekte der veränderten Mensch-Umwelt-Beziehungen beleuchten.
Prof. Dr. Eckart Ehlers war langjähriger Direktor des Instituts für Wirtschaftsgeographie der Universität Bonn. Auch nach seiner Emeritierung im Jahr 2004 ist er weiterhin als Autor und als Mitwirkender in verschiedenen Gremien tätig. Ein Schwerpunkt der Forschung Eckart Ehlers ist der Globale Umweltwandel unter besonderer Berücksichtigung der Mensch-Umwelt-Beziehungen. Von 1992 bis 2000 war er Generalsekretär der International Geographical Union und Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees für Global-Change-Forschung. Derzeit ist er als Gutachter für die Deutsche Forschungsgemeinschaft tätig und ist Senior Fellow am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn.